Gedichte

Liebster

Liebster,
komm in meine Backstube
da wohlig uns ist und duftet.
Gemüdet vom Backen kosten wir uns aus
in später Morgenstunde –
warmes Brot zu Milch Butter Honig.
Liebster
bleib in meiner Backstube,
da wohlig uns ist und duftet.

Irmtraud Petersson


Wer immer zwei Ähren sprießen macht,
wo zuvor nur eine gestanden,
macht sich mehr um die Menschheit
und um sein Vaterland insbesondere verdient,
als die ganze verwünschte Rasse
von Politikern zusammen.

J. Swift/England


Es wächst viel Brot in der Winternacht,
Weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat;
Erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
Spurst du, was Gutes der Winter tat.-
Und deucht die Welt dir öd und leer,
Und sind die Tage dir rauh und schwer:
Sei still und habe des Wandels acht:
Es wächst viel Brot in der Winternacht.

Fr. W. Weber


Der Bäcker

Gottlob, daß ich ein Bäcker bin!
Ich mein, ich bin´s in Ehren,
Und daß ich habe frohen Sinn
Soll mir kein Teufel wehren.

Ich backe Brot, Brot geht voran
Vor allen Gottesgaben,
Das müssen Bauer, Bürgersmann
Und Rat und König haben.

Frühe, ehe der Himmel grauet,
Morgens. Wenn die Erde thauet,
Müssen Bäcker wachen,
Brod und Semmeln machen,
Dieses wär´ein feine Kunst,
Hätten sie nur Korn umsonst.

Die Beste der Gaben, die je man erschaut,
Der Herrgott den Bäckern hat anvertraut.
Im Brot alle Menschen Sich gleichen,
Es kommt zu den Armen und den Reichen.
Ihr Völker der Erde, Dies sei euch Gebot,
Bewahret den Frieden und mit ihm das Brot.

um 1800


Wer nie sein Brot mit
Tränen aß,
wer nie in kummervollen
Nächten auf seinem Bette
weinend saß,
der kennt euch nicht,
ihr himmlischen Mächte.

Johann Wolfgang von Goethe


SOLDATENTROST

Nun, hier hat es keine Not,
Schwarze Mädchen, weißes Brot.
Morgen in ein anderes Städtchen,
Schwarzes Brot und weiße Mädchen.

Johann Wolfgang von Goethe


Brot

Wir haben im Brot
ein Werkzeug menschlicher Gemeinschaft kennengelernt,
wegen des Brotes,
das gemeinsam geteilt wird.
Wir haben im Brot
das Bild der Größe der Arbeit kennengelernt,
wegen des Brotes
das im Schweiße des Angesichts verdient wird.
Wir haben das Brot
den wesentlichen Träger der Barmherzigkeit kennengelernt,
wegen des Brotes,
das in der Stunde des Elends ausgeteilt wird.
Der Geschmack des geteilten Brotes
hat nicht seinesgleichen

Antoine de Saint-Exupéry/Frankreich


Brot ist der Erde Frucht, doch ist´s vom Lichte gesegnet.

Friedrich Hölderlin


Wer trocken Brot mit Lust genießt,
dem wird es wohl bekommen;
wer Sorgen hat und Braten ißt,
dem wird das Mahl nicht frommen.

Johann Wolfgang von Goethe


Edel denken ist schwer ,wenn man nur denkt,
um Brot zu erwerben.

Jean-Jacques Rousseau/Frankreich